Im Berliner Bezirk Neukölln-Buckow entsteht nach Abriß einer Garage ein neuer Anbau an ein Einfamilienhaus aus den 1930er Jahren, bestehend aus zwei Kuben, einem kleineren stehenden Kubus als neue Eingangslobby für das Wohnhaus, sowie einem größeren liegenden Kubus, der als privates Kunstdepot genutzt werden soll. Die Bauherrschaft, ein Künstlerpaar, möchte das gesamte Souterrain des Wohnhauses in einen Atelier- und Werkstattbereich umwandeln und benötigt zusätzlich ein temperiertes Schaulager für großformatige Gemälde. Der 4.5m hohe Einraum ist hanglagig halb in die Erde eingelassen und wird rückwärtig vom Garten über eine große Doppelflügeltür erschlossen. Die Fassaden sind bis auf die verglaste Eingangstür zum Garten fensterlos. Der Raum wird über drei jeweils um 45º gedrehte, zentralachsig angeordnete, rahmenlose Oberlichter gleichmäßig mit diffusem Tageslicht belichtet, welches von oben zwischen eng gesetzten Dachsparren in den Raum flutet und ideale Lichtverhältnisse für die geplante Nutzung bietet.
Das Umfeld ist geprägt durch gewöhnliche Ein- und Mehrfamilienhäuser, Garagen und diverse Nebengebäude unterschiedlicher Baujahre mit insgesamt heterogenem Erscheinungsbild. In seiner einfachen Formensprache fügt sich der neue Baukörper in den Baubestand mit seinen Höhenversprüngen auf selbstverständliche Weise ein. Innerhalb des ortsspezifischen Kontexts und baurechtlicher Rahmenbedingungen bilden funktionale, statische und technische Anforderungen die Ausgangsbasis für einen maßgeschneiderten Entwurf zwischen Pragmatismus und Poesie.
Die harte betonsichtige Außenhülle, bestehend aus rauher Ortbetonwanne im Sockelbereich und Betonfertigelementen in Sichtbetonqualität oberhalb des Bodenniveaus, erhält raumseitig eine weiche Auskleidung aus kapillaraktiver Innendämmung mit Holztafelbeplankung. Die Elementierung der Betonfertigteile wird durch präzise gesetzte räumliche Versprünge bewusst akzentuiert und verleiht der reliefartigen Fassade ein sich ständig veränderndes Schattenbild, Räumlichkeit und Lebendigkeit. Die Vordächer sowie die Verkleidung der zurückversetzten Attika und aufgesetzten Oberlichter aus gefaltetem farbigem Kantblech stehen in ihrer Leichtigkeit, Feinheit und Präzision im Kontrast zu der groben monolithischen Erscheinung des Baukörpers aus hartem Beton und scheinen fast organisch von innen herauszuwachsen. In Verlängerung der Betonfassade bindet eine neue Gartenmauer den Neubau in das Ensemble ein und schafft zugleich Privatheit.
Jahr
2019 – 2022/23
Typ
Neu-/Anbau, Kunstdepot, Schaulager, Atelier
Ort
Berlin, Neukölln-Buckow
Status
In Planung, Auschreibungsphase
Auftraggeber:in
Privat, Direktauftrag
Bauphysik
Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser GmbH, Kassel
Statik
Diplom Bauingenieur Max Götze, Berlin
Baukosten
Vertraulich
Fläche
ca. 50 m2
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